Auch den Ärmsten auf dem Land soll der Schulbesuch ermöglicht werden, damit sie lesen und schreiben lernen und so für ihre Zukunft bessere Lebenschancen erhalten. Unsere Initiative Kronberg hilft der Gemeinde Kumbu-Kasthali dabei seit 1997. Die Unterstützung des Schulwesens beruht auf drei Säulen:
Die zu Beginn unserer Förderung vorgefundenen Gebäude von 6 bestehenden Schulen waren in einem so desolaten Zustand, dass eine Vielzahl baulicher Verbesserungen notwendig war, um den Kindern ganzjährig (auch während der Monsunzeit), den Schulbesuch zu ermöglichen. Ergänzend haben alle Schulen bei ihrer Gesamt- oder Teilrenovierung erstmalig einen Wasseranschluss und einen WC-Block erhalten. Eine Schule wurde 2000/01 völlig neu errichtet. Ständig wachsende Schülerzahlen machten zudem mehrere Erweiterungsbauten für neu eingerichtete Klassen (z.B. mehrere Volksschulen bis zur 5. Klasse) erforderlich. Hierdurch wurde im Lauf der Jahre für Hunderte von Schülern der tägliche Schulweg merklich verkürzt.
Durch die Erdbeben im Jahre 2015 wurde jedoch ein
großer Teil der vorhandenen Schulbauten so stark beschädigt, dass in ihnen ohne
Gefährdung der Schüler kein Unterricht stattfinden konnte. Um zu vermeiden,
dass in der durch die Erdbeben verursachten Notsituation Kinderarbeit erneut
als Alternative zum Schulbesuch von den geschädigten Familien ins Auge gefasst
wurde, drängte die UNICEF auf eine baldige Wiederaufnahme des Unterrichts in
provisorischen Klassenzimmern, den sog. Temporary Learning Centres, und
unterstützte fiananziell den Bau dieser TLCs sowie die Bereitstellung fehlender
Unterrichtsmittel. Tatsächlich wurde der
Unterricht schon seit Mitte Juni in solchen Klassenräumen aus Bambus oder
Wellblech wieder aufgenommen, so dass am Ende des Schuljahres im April 2016 die
Jahresendexamina und die SLC- Prüfungen auch in unserem VDC durchgeführt werden
konnten. Wenngleich der Wiederaufbau durch bürokratische Hürden der Regierung sehr erschwert war, konnten bis 2018 fast alle Behelfsräume verlassen und dafür neue Klassenräume bezogen werden.
Wir fördern die Qualität
des Unterrichts, indem wir fehlendes Lehrmaterial bereitstellen (Landkarten, Globen,
Geräte für den naturwissenschaftlichen und mathematischen Unterricht,
Sportgeräte, Schaubilder, Wörterbücher etc). Damit alle Kinder am Unterricht
teilnehmen können, finanzieren wir auch Schulmaterial wie Hefte, Stifte, Kulis
sowie gelegentlich Lehrbücher, die nicht zur Ausstattung durch die Schulbehörde
gehören bzw. von dieser nicht in ausreichender Zahl geliefert werden. Soweit
wie möglich finanzieren wir auch Fortbildungsmaßnahmen für Lehrer und
Erzieherinnen
So konnten im Vorschul- und Grundschulbereich beträchtliche
Verbesserungen des Unterrichtsstils erzielt werden: Nach von uns finanzierten
Fortbildungsmaßnahmen in Kathmandu bemühten sich die Erzieherinnen sowie die
Grundschullehrer und -lehrerinnen um eine
kinderfreundliche Gestaltung der Unterrichtsräume und um die Schüler
aktivierende Unterrichtsmethoden. Auch
wenn diese Ansätze unter den schwierigen Bedingungen des Unterrichts in
provisorischen Räumen und in der Mangelsituation nach den Erdbeben kaum
weiterverfolgt werden konnten, bemühten sich die Verantwortlichen dennoch, die
Motivation von Schülern und Lehrern durch einen öffentlichen Wettbewerb
zwischen den Schulen am Schuljahresende aufrecht zu erhalten. Schüler, die
sich durch besondere Leistungen im Lesen, Aufsatzschreiben, freien
Sprechen im Englischen oder anderes auszeichneten, erhielten eine kleine
Prämie.
Auch wenn die Einschulungsrate nach Angaben der nepalesischen Schulbehörden
ständig steigt und mittlerweile über 95% beträgt, ist die Zahl derer, die
vorzeitig den Schulbesuch abbrechen, manchmal schon nach der 2.Klasse, immer
noch sehr hoch. Nur 84% aller eingeschulten Kinder erreichen laut letztem
nepalesischen Schulreformplan die 5. Klasse und etwa 70 % die 8. Klasse. Gerade
auf dem Land ist Kinderarbeit weit verbreitet, v.a. in den ärmeren
Bevölkerungsschichten. Eltern, die
selbst keine Schule besucht haben oder
nur kurze Zeit, erwarten von ihren Kindern, dass sie bei der Feldarbeit
mithelfen und frühzeitig eine Lohnarbeit
aufnehmen. Dass sie damit die Zukunftschancen ihrer Kinder verschlechtern,
begreifen sie häufig nicht.
Wir versuchen deshalb, durch verschiedene Maßnahmen einen Anreiz zu schaffen,
damit Eltern ihre Kinder zur Schule schicken und regelmäßig am Unterricht
teilnehmen lassen.
Schulkleidung: Ihre Bereitstellung ist für arme Familien durchaus ein wichtiges Argument, ihre Kinder zur Schule zu schicken. Seit 2006 finanzieren wir Schulkleidung für die Klassen 1-5, seit 2012 für Klassen 1-8. Wir bemühen uns, dies im 2-Jahres-Rhythmus zu wiederholen.
Ebenfalls im Jahr 2006 haben wir mit unseren Partnern begonnen, ein sog. "School Incentive Programme" zu etablieren, das hier in Kronberg durch ein Patenschaftsprogramm finanziert wird (siehe nächstes Kapitel).