Nach Auskunft unseres nepalesischen
Projektleiters vor Ort, Dawa Sherpa, waren eine Reihe nationaler NGOs nach den
Erdbeben im Einsatz, um durch den Bau von genügend Toiletten einer
Seuchengefahr vorzubeugen. So sollen jetzt 80 –90 % aller Familien Toiletten
haben, die entsprechenden Materialien
für deren Bau wurden angeblich bereitgestellt. Wie das zu der anderen Auskunft passt, dass eine ebenso große Anzahl von Familien noch in
Notunterkünften haust, sei
dahingestellt. Angeblich soll es auch
eine 100% Wasserversorgung über
Wasserleitungen geben, wobei etwa 50%
„problematisch“ seien – bei unseren letzten Besuchen gab es jedoch kaum Häuser
mit einer Wasserleitung im Haus. Gemeint sind wahrscheinlich die öffentlichen
Zapfstellen in den einzelnen Wards oder
Leitungen, die an den Häusern vorbeiführen und angezapft werden können.
Auch die Stromversorgung scheint nicht gelitten zu haben, nur noch etwa 10 % der Familien sollen noch keinen Strom haben. 3 der 7 Wards sind inzwischen über die von Bhandar kommende Leitung an das zentrale Netz angeschlossen, 2 Wards nutzen mit Hilfe des Gurkha Welfare Board gebaute Kleinkraftwerke und ein Ward nutzt nach wie vor sog. peltric sets, d.h. Miniturbinen, die in der Regel mehrere Familien über ein Darlehen des Poverty Alleviation Funds gemeinsam angeschafft haben.
Die seit 2007 bestehenden Straßenverbindungen über Erdpisten sind nur in der Trockenzeit rel. sicher befahrbar, dagegen in der Regenzeit stark beeinträchtigt. Die vorhandenen Wege können mit Jeeps sowie mit Lastwagen und Bussen mit Allrad-Antrieb befahren werden, sofern nicht Erdrutsche in der Monsunzeit die Verbindungen zeitweise unterbrechen. Im Vergleich zu früher, wo viele Gemeindeteile nur über Fußpfade zu erreichen waren und alles Benötigte mit Menschenkraft zu den Ortschaften befördert werden musste, ist dies eine enorme Verbesserung. Die seit 2008 existierende Telefon- und Internetverbindung mit dem VDC und unserem Projektleiter ist während der Monsunzeit nicht immer gewährleistet, aber sie funktioniert weiterhin.
Für die Bevölkerung hatte die Regierung nach dem Erdbeben ein Hausbau-Programm beschlossen, Danach konnten alle Familien oder Personen, deren Haus komplett zerstört war, einen Förderantrag stellen. Es sollte 200.000 NRP (ca. 1.670 €) geben, womit aber ein erdbebensicheres Haus, wie es die Regierungspläne vorsahen, nicht gebaut werden konnte. Nachdem das Programm in der 2. Jahreshälfte 2016 endlich gestartet war, reagierte die Regierung 2017 auf die massive Kritik und erhöhte den Förderbetrag auf 300.000 NRP (ca. 2.550 €). Auf dieser Basis sind dann 2017-18 weit über 300.000 neue Häuser gebaut worden.
Seit fast 20 Jahren hatten im VDC keine Kommunalwahlen stattgefunden, weil der
bis 2006 dauernde maoistische Aufstand
und die anschließenden häufigen Regierungswechsel die Durchführung von
Wahlen verhinderten. In den letzten Jahren kam hinzu, dass es mit der geplanten neuen Verfassung eine Reform der regionalen Struktur geben sollte. Durch endlosen Parteienstreit kam es erst 2017 zu einer Einigung über die Verfassung und damit zu der neuen Verwaltungsstruktur,, die als Basis für die Kommunalwahlen dienen sollte. Entscheidende Neuerung war, dass das Land nun neben einigen Großstädten und 246 Städten (municipalities) in 481 sog. Rural Municipalities aufgeteilt ist. Diese wurden durch Zusammenlegung von meist 6-7 früheren VDCs (Village Development Committees) gebildet. Unser Ort Kumbu-Kasthali bildet nun zusammen mit Bhandar, Those und weiteren 4 VDCs die Rural Municipality mit Namen Umakunda.
Kumbu-Kasthali liegt im mittleren Bergland östlich von Kathmandu und ist etwa 20
qkm groß. Die einzelnen Dorfteile liegen auf unterschiedlichen
Höhen, zwischen 1300 m und etwa 2600 m .