Wirtschaft und Soziales

Berufliche Aus- und Fortbildung und Einkommensschaffung 

Die Region ist seit jeher nicht nur abgelegen, sondern war aufgrund der fehlenden Straßenanbindung auch isoliert von allem wirtschaftlichen Geschehen. Beschäftigungsmöglichkeiten gibt es im Wesentlichen nur in der Landwirtschaft, wobei die Produktion sich aber i.d.R. auf die Selbstversorgung beschränkt, also kaum Überschüsse zur Erzielung von Geldeinnahmen erzeugt werden können.

Durch das Pistenbauprogramm des Staates (der hierbei von mehreren Entwicklungshilfegebern unterstützt wird) hat sich die Lage verändert, und wir überlegen, wie wir neben der Grundbildung auch dazu beitragen können, dass junge Leute, die den Schulabschluss (SLC) geschafft haben, eine Beschäftigung in der Region finden. Aufgrund des Straßenanschlusses und der langsam auch in Gang kommenden Elektrifizierung gibt es Tätigkeiten und Berufe, für die jetzt erstmalig ein Bedarf entsteht. Hierzu zählen z.B. Elektriker, aufgrund höherer Bautätigkeit Schlosser, Klempner oder Schreiner, sowie Tätigkeiten, die mit dem Straßenverkehr zu tun haben, wie zB. KFZ -Mechaniker. Wichtig sind auch Fortbildungsmaßnahmen im landwirtschaftlichen Bereich mit dem Ziel einer Modernisierung der Produktionsmethoden  bzw. einer  Ertragssteigerung.


Besprechung mit Kursabsolventen
Hier sind wir bereit, auf Antrag berufsvorbereitende Kurse zu finanzieren. Die Technical School in Jiri bietet z.B. 3-6-monatige Kurse für handwerkliche Berufe an. In Orientierungskursen werden Schulabgänger auf in der Region mögliche Berufe vorbereitet. 

7 junge Männer haben im Februar/März 2011 als erste eine 2-monatige Kurzausbildung absolviert (je ein Elektriker, 2 Radio-Mechaniker, 2 Elektro-Mechaniker, Tischler, Fotograf). Nach den ersten 4 Jahren sind die Erfahrungen gemischt. Nach den Aussagen unserer Projektpartner gibt es keine finanziellen Angaben, alle arbeiten zwar, aber bei der Effizienz heisst es meist "could be improved“.


Vier weitere junge Männer wurden ausgewählt, um spezielle Kurse in landwirtschaftlichen Fachrichtungen (Gemüseanbau, Cardamon, Banane, Bienenzucht) zu absolvieren. Ziel ist es, durch bessere Anbaumethoden auf dem vorhandenen Stück Land eine größere Menge und diese in guter Qualität zu produzieren, damit ein Überschuss zum Verkauf auf regionalen Märkten und damit Geldeinkommen entsteht (anstatt nur gerade den Mindest-Eigenbedarf zu erwirtschaften).

Bananenanbau
Gemüseanbau







Hühnerzucht
Cardamon












Wenn sich Erfolge zeigen, ist es unerlässlich, dass die Betroffenen ihre erworbenen Kenntnisse an andere Bauern im Dorf weitergeben, damit möglichst viele ihr Einkommen aus der landwirtschaftlichen Tätigkeit erhöhen. Eine weitere Gruppe von Landwirten erhielt ihre Fortbildung zwischen August und Oktober 2012. Hierbei ging es 2x um Cardamon-, 1x um Gemüse-Anbau (Curry) sowie je 1x um Hühnerhaltung, Schweine- und Ziegenzucht. Da es sich hier um traditionelle Tätigkeiten handelt, die nur effizienter ausgeführt werden, war die Erfolgsquote höher. Als nicht erfolgreich wurde uns nur der Bienenzüchter genannt.

Darüber hinaus haben wir die Ausbildung einer jungen Frau an der Technischen Schule in Manthali zur Assistentin für Bauüberwachung finanziert. Bis zu ihrer Mutterschaft war sie zwei Jahre in einer Baufirma tätig. Über ein Mitglied ermöglichten wir zudem einer Schulabgängerin die Ausbildung zur CMA (Community Medical Assistant).Sie hat mittlerweile eine Stelle im Krankenhaus von Manthali gefunden. Da es inzwischen mehr Interessenten für eine derartige Ausbildung gibt, die nicht über private Sponsoren finanziert werden können, haben wir im Juli 2012 versuchsweise einen Kreditfonds bei der lokalen Spar-und Kredit-Genossenschaft aufgelegt. Hier können Jugendliche, deren Eltern über ein Einkommen verfügen (z.B. als Lehrer oder Händler) ihre 2-2 ½ jährige Ausbildung über einen Kredit finanzieren, den sie dann nach Erhalt einer Anstellung zurückzahlen sollen. Nach zögerlichem Beginn wird der Fonds seit 2016 stärker genutzt. Ausbildungsziele waren Krankenschwester, Labor-Techniker, Lehrer (Zusatzqualifikation für Oberstufe), Agrartechniker, Veterinärtechnikerin. Ein Kredit war 2018 voll zurückgezahlt, ein anderer in Tilgung.

 Im Rahmen des von der Weltbank finanzierten Programms "Poverty Alleviation Fund" (PAF) wurden bereits Hunderte von Kleinkrediten für den Ankauf von Ziegen, Schafen, Kühen oder Büffeln gewährt. Damit verbunden ist ein steigender Bedarf nicht nur an Tierärzten, sondern auch an Veterinärtechnikern, deren Ausbildung mit dem SLC möglich ist. Auch hier sind wir bereit, die entsprechenden Kurse zu bezahlen. Wegen der Bedeutung für die lokale Bevölkerung finanzieren wir seit Januar 2011 einen Veterinärtechniker, der sich speziell um die Tiere in der Gemeinde Kumbu-Kasthali kümmert und auch die Tiere der ganz armen betreuen soll, die nicht bezahlen können.

 

 

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